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Nationalpark Alejandro de Humboldt in KUBA (Regenwaldschutzpark)

Schutz der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensräume durch Errichtung des Nationalparkes "Alejandro de Humboldt" und Aufbau einer Pufferzone mit nachhaltiger Ressoursennutzung für die lokale Bevölkerung in den ostkubanischen Provinzen Holguín und Guantánomo.

 

1. Projektbeschreibung

 

1.1. Hintergrund

 

Ökosysteme von Inseln haben beim Schutz der Biodiversität in vielen Fällen eine herausragende Bedeutung. In diesen entwickelt sich aufgrund ihrer Isolation zu anderen großräumigen Lebensräumen eine große Zahl endemischer Arten (Inselendemismus), also Arten, die nur in engem geographisch begrenzten Gebiet vorkommen. Zusätzlich begünstigen bis heute klimatische und geographische Faktoren, besonders die starke Reliefierung der Gebirge, und das Vorkommen von Extremstandorten die Evolution neuer Arten auf Kuba. Vor allen Inseln und Inselgruppen bis zu einer Größe von 125.000 km - besitzt Kuba mit über 3.200 Arten die größte Anzahl endemischer Pflanzenarten, weiterhin sind d für Kuba 79 endemische Reptilien-, sowie eine Reihe von endemischen Vogelarten beschrieben.

 

kuba-reisen, reisen, cubaDurch fortschreitende Lebensraum- und Umweltzerstörung ist die Existenz endemischer Arten bedroht, die aufgrund ihres begrenzten Verbreitungsareals kaum Rückzugsmöglichkeiten in andere Lebensräume besitzen. In Kuba gilt über ein Viertel des endemischen Pflanzeninventars als vom Aussterben bedroht. Zusätzliche 25 Arten sind bereits ausgestorben. Auch aus dem Tierreich sind bedrohte Arten bekannt, dazu gehören 11 Säugetier, 15 Vogel- und 4 Reptilienarten.

 

1.2 Projektgebiet

 

Im Osten Kubas, mit den Provinzen Holguín und Guantánamo, liegen die für Kuba wichtigsten Zentren für Endemismus und Biodiversität. 70 -80% aller endemischen Arten sind hier vertreten, wovon 150 Arten ausschließlich in diesem Gebiet nachgewiesen wurden. Ebenfalls kommen von den 28 für Kuba beschriebenen Vegetationsgesellschaften 16 in diesem Gebiet vor. Unter den Waldgesellschaften sind Wälder der endemische Kuba-Kiefer (Pinus cubensis), immergrüne Feuchtwälder, Bergnebelwälder, Galeriewälder, Mangroven an der Küste, sowie Trocken- und Dornwälder vertreten.

 

Von den größeren Wirbeltierarten, die im Projektgebiet vorkommen, sind 3 extrem bedroht und leben nur noch dort. Nur noch im Osten Kubas gibt es größere Bestände einer ursprünglichen Säugetierart, des Kubanischen Schlitzrüsslers ( Atopogale cubana), der auch als "Lebendes Fossil bezeichnet wird. Die Familie der Schlitzrüßler gehört zur großen Gruppe der Insektenfresser (Insectivora). Die großen altertümlich anmutenden Schlitzrüßler sind nur auf Kuba oder Haití beheimatet. Außerdem lebt eine Population der seltenen Seekühe (Trichechus manatus) in den dortigen Küstengewässern. Die Wälder bieten der Kuba-Amazone (Amazona leucocephale) und dem Kuba-Sittich (Aratinga euops) Lebensraum. Beobachtungen zu Folge könnten die schon aus ausgestorben gegoltenen Elfenbeinspechte (Campephilus principalis bairdii) ebenfalls hier ein letztes Rückzugsgebiet gefunden haben. Neben den bekannten Arten werden in dem noch unzureichend erforschtem Gebiet eine Reihe bisher wissenschaftlich nicht beschriebener Arten vermutet, insbesondere Reptilien, Amphibien und Insekten.

 

Die hohe biologische Wertigkeit dieses Gebiets und dessen Bedrohung wurde bereits vor über 30 Jahren erkannt. Es folgten erste kleine Schutzgebiete mit geringer Flächengröße. Aufgrund von mangelndem Geld und Fachwissen, fehlendem Managementmaßnahmen und unzureichenden Kontrollen war jedoch selbst durch Ausweisung von Schutzgebieten kein ausreichender Schutz des Gebiets gewährleistet, so daß die Bedrohung der Arten und Habitatsvielfalt bestehen blieb. Die Hauptbedrohung ging dabei von illegalen Holzfällern, Wilderern und eindringenden Siedlern aus. Diese Situation änderte sich kaum als 1986 ein größeres Gebiet zum Biosphären-Reservat, Reserva de Biosfera "Cuchillas del Toa" erklärt wurde.

 

1.3 Projektziel

 

Oberstes Ziel des Projekts ist die Einrichtung des Nationalparks "Alejandro dem Humboldt" entsprechend der Schutzgebietskategorie II der IUCN und die Konzeption eines Pufferzonenmanagements für die angrenzenden Gebiete.

Dabei erhält eine nachhaltige Ressourcennutzung oberste Priorität.

 

Innerhalb des Projekts soll eine geschützte Kernzone, die 45% des Biosphärenreservats umfaßt, in Form eines Nationalparks mit Hilfe von Oro Verde eingerichtet werden. Diese Kernzone umfaßt ein Gebiet von 56.371 ha Landfläche und zusätzlich 1.400 ha mariner Ökosysteme in den Municiopios Yateras und Baracoa. (Provinz Guantánomo) und in der Municiopio Moa (Provinz Holguín). Die Höheausbreitung reicht von der Küsten bis auf den 1.668 Meter ü.NN hoch gelegenen Pico el Toldo. Durch die Schaffung einer qualifizierten Nationalparkverwaltung und der notwendigen Infrastruktur für Naturschutz und Forschung wird die Basis für die Erstellung eines Managementplans für das Biosphärenreservat und dessen Kernzone, dem Nationalpark "Alejandro de Humboldt" gelegt. In enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung werden Flächennutzungspläne erstellt, die Ihre Bedürfnisse besonders berücksichtigen.

 

kuba-reisen, reisen, cubaWesentliche Bedeutung für die dauerhafte Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen hat in diesem Projekt die Umwelt-Bildung. Know how und Handlungsemfehlungen werden von der basisnahen Nichtregierungsorganisation PRO NATURALEZA zusammen mit der Nationalen Vereinigung von Kleinbauern und der Landarbeitergewerkschaft an die lokale Bevölkerung durch Öffentlichkeitsarbeit, Seminare und Lehrgänge weitervermittelt. Die Arbeit dieser Organisation ist neben der allgemeinen Umweltbildung besonders die Verbesserung der Landwirtschaft im Umfeld des Nationalparks. Nur wenn es gelingt, der lokalen Bevölkerung durch Umweltbildung den ökologischen Wert des Nationalparks zu vermitteln und darüber hinaus die wirtschaftlichen Bedürfnisse zu befriedigen, ohne daß jemand auf die natürlichen Ressourcen angewiesen wäre, wird sich der neu eingerichtete Nationalpark auf Dauer erhalten lassen. Die Hauptakitivitäten konzentrieren sich zunächst auf die Gemeinden Santa Maria de Tocabay, La Melba und Rito. Durch die wesentlich geringere Erschließung und Infrastruktur von Kubas Osten im Vergleich zum Westen hat dieses Projekt sehr gute Aussichten auf langfristigen Erfolgt. 90% der Fläche des Nationalparks befinden sich noch in einem nahezu unberührtem Zustand und zusätzlich unterstützen lokale Politiker, Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, das Institut für Landschaftsökologie der Universität Havanna, Parlamentsabgeordnete und viele andere wichtige regionale und staatliche Entscheidungsträger dieses Projekt. Eine enge Zusammenarbeit mit basisnahen Nichtregierungsorganisationen, die eine günstige Voraussetzung für das Gelingen des Projekts sind, war schon im Vorfeld des Projekts gewährleistet.

 

1.4 Maßnahmen und Aktivitäten von ORO VERDE

 

1. Festlegung und Demarkierung der Grenze des Nationalparks "Alejandro de Humboldt"

 

2. Intensive biologisch Untersuchung und Inventarisierung des Nationalparks, besonders der Region des Refugio Ojito de Agua unter besonderer Berücksichtigung der Erfassung von Population bedrohter Arten.

 

3. Aufbau einer effektiven Parkkontrolle, Ausbildung von insgesamt 24 Parkrangern und Errichtung von Kontrollposten in Cupeyal del Norte, Farallones de Moa und Melba.

 

4. Aufbau einfacher Unterkünfte und der dazugehörigen Infrastruktur für die Mitarbeiter der Verwaltung, Techniker, Parkranger und Forscher

 

5. Aufbau von zwei Verwaltungseinheiten - eine in Ojito de Agua und die zweite im Küstenbereich bei Santa Maria - die neben den administrativen Tätigkeiten auch die Funktion von Umweltbildungszentren übernehmen.

 

5. Durchführung von dringend notwendigen Sofortmaßnahmen zur Reduzierung der akuten Gefahren. Wie Erosionskontrolle oder der präventiven und akuten Brandbekämpfung.

 

7. Ausarbeitung und Publikation eines Managementplans, Zonierung des Projektsgebiets und Entwicklung eines Flächennutzungsplans gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung

 

8. Untersuchungen zur Nachzucht einheimischer Baumarten und Wiederaufforstung degradierter Standorte.

 

9. Start von Umweltbildungsmaßnahmen und Seminaren in den Gemeinden der Pufferzone.

 

10. Veröffentlichung von Broschüren, Postern und anderen Informationsmaterial zur Umweltbildung für Verschiedene Alters- und Berufsgruppen und spezielle Zielgruppen.

 

11. Entwicklung von Medellprojekten für nachhaltige Nutzungsweisen.

 

2. Projektlaufzeit

 

ORO-VERDE

Projektlaufzeit war zunächst auf 2 Jahre bis zum Dezember 1997 beschränkt, wurde aber Inzwischen bis September 1999 verlängert.

 

3. Angaben zu den Trägern

 

3.1.

Privater Träger: ORO-VERDE

Stiftung zur Rettung der Tropenwälder

Radilostr. 17-19

60489 Frankfurt

 

3.2

 

Projektträger in Kuba: Centro National de Areas Protegidas (CNAP)

Staatliche Schutzgebietsbehörde im Umweltministerium-

Agencia de Medio Amiente im Ministerio de Ciencia

Tecnología y Meio Ambiente (CITMA)

Calle 18A, No. 4114e/43y37 Miramar, Playa

Cuidad de la Habana, CP 1130, Cuba

 

 

 

 

 

 

 

Kuba-Reisen

 

Ansprechpartner: Frau Renate Loibl

Telefon: 0 81 92 / 74 60

E-Mail: info@kuba-reisen.de

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